BVG will zurück in die Spur
Der Vorstand hat dazu am 13. Dezember 2024 sein Stabilitätskonzept vorgestellt. Insbesondere Fahrgäste der U-Bahn konnten sich nicht mehr auf das Angebot verlassen. Überdurchschnittlich viele Fahrten fielen aus, weil die alte Fahrzeugflotte technisch anfällig ist und zeitweise hohe Krankenstände für Engpässe sorgten. Bei Bus und Straßenbahn würden neben dem laufenden Betrieb auch die Elektrifizierung der Busflotte mit den Erfordernissen an neue Betriebshöfe, der Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur sowie die Digitalisierung von Betrieb und Abläufen die BVG „vor große Aufgaben“ stellen. Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG sowie Interimsvorstand für den Betrieb: „Unsere Fahrgäste können von uns erwarten, dass wir täglich unser Bestes geben. In den kommenden Jahren heißt das vor allem: Voller Einsatz für und voller Fokus auf die Stabilität im täglichen Betrieb.“ Ab 2028 wolle man dann auch wieder wachsen. Mit dem Stabilitätskonzept konzentriert sich die BVG auf drei Schwerpunkte: Fahrgast, Team BVG und Infrastruktur. Erklärtes Ziel ist es, schrittweise Zuverlässigkeitswerte von 99 Prozent zu erreichen.
Die Fahrgäste sollen kurzfristig von Verbesserungen im Bereich der Fahrgastinformation profitieren. Parallel läuft die Erneuerung der Hintergrundsysteme. 2025 sollen diese Informationen auch im Bereich U-Bahn und ab 2026 bei der Straßenbahn zur Verfügung stehen. Zudem werde die Baukommunikation neu aufgestellt. Einen neuen Weg gibt es auch bei der App für verschiedene Mobilitätsangebote. Dabei soll künftig gelten: Eine App für alles. Gemeinsam mit der Hamburger Hochbahn entwickelt die BVG dafür eine städteübergreifende Plattform. Bei der Personalgewinnung wird zum Jahresende 2024 ein Plus von rund 360 bei der Zahl der Mitarbeitenden stehen.
Mit fast 500 neuen U-Bahnwagen bis 2027, zunächst 20 Urbanliner-Straßenbahnen (2025 und 2026) und 50 neuen E-Bussen (2025) läuft die Flottenerneuerung laut BVG mit Hochdruck. Neue Bus-Betriebshöfe entstehen ab 2025 in Marienfelde und Schöneweide, bei der Tram startet der Neubau in Adlershof und auch auf dem stillgelegten Gelände in Niederschönhausen sollen wieder Bahnen rollen. Bei der U-Bahn soll der Aus- und Umbau der Werkstätten ab 2025 vorangetrieben werden.
Ein Element für die Stabilisierung bei der U-Bahn ist der nun vorliegende Lieferplan für die neue U-Bahngeneration. Von Frühjahr bis Sommer 2025 sollen demnach 18 weitere Wagen der schmaleren Baureihe JK für die Linien U 1 bis U 4 als Test- und Schulungsfahrzeuge geliefert werden. Im September soll die Serienlieferung beginnen und zeitgleich auch der Einsatz der ersten Wagen im Fahrgastbetrieb. Bis Ende 2025 sollen im Idealfall 140 neue Wagen im Einsatz sein. Bei der breiteren Baureihe J ist der Ablauf versetzt. Der Start des Fahrgastbetriebs und der Serienlieferung ist für den Sommer 2026 vorgesehen. Ende 2026 sollen dann nahezu alle bestellten 236 Wagen dieses Typs bei der BVG sein. In seiner Sitzung hat der Aufsichtsrat zudem den zweiten Fahrzeugabruf aus dem Rahmenvertrag mit Stadler freigegeben. Weitere 108 breite Wagen für die Linien U 5 bis U 9 können somit bestellt werden. Ende 2027 sollen damit 484 neue U-Bahnwagen auf den Linien U 1 bis U 9 fahren. (mab)