VDV-Präsidium: Für Mobilitätsverbund und Tariftreue
Der VDV will den ÖPNV insbesondere in Großstädten künftig als Mobilitätsdienstleister positionieren. Das Präsidium des Verbands hat ein Bekenntnis zu Tariftreue verabschiedet. Die Formulierung war heiß umstritten, offensichtlich auch innerhalb des DB-Konzerns.
Im Wahlkampfjahr 2013 positionieren sich die Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde und Aufgabenträgerorganisationen im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gegenüber Politik und Öffentlichkeit als umfassende Mobilitätsdienstleister.
Auf der Sitzung vom 2./3. Mai hat das VDV-Präsidium dazu das Positionspapier „Der ÖPNV: Rückgrat und Motor eines zukunftsorientierten Mobilitätsverbundes“ verabschiedet.
Nur eine sinnvolle Kombination von Verkehrsmitteln könne die veränderten Mobilitätsbedürfnisse der großstädtischen Bevölkerung bedienen, heißt es dort. Für ihre Schlüsselrolle benötigten Busse und Bahnen aber entsprechende gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen.
„Denn nur durch Verlagerung und gleichzeitige Vernetzung bekommt man die Klima-, Umwelt- und Lärmprobleme im Verkehrssektor gelöst“, mahnte VDV-Präsident Jürgen Fenske die Politik im Anschluss an die Sitzung.
Allerdings könnten auch Busse und Bahnen – darauf ausgelegt, viele Fahrgäste gleichzeitig zu befördern – nicht alle individuellen Ansprüche bedienen. Multimodale Konzepte sollen dieses Manko ausgleichen. „Idealerweise entwickeln wir uns damit in einer Stadt oder einer ganzen Region zu einem Mobilitätsverbund, in dem der Kunde alle Angebote aus einer Hand bekommt“, sagte Fenske, neben dem klassischen ÖPNV etwa Carsharing, Taxi oder Fahrradmietsysteme.
Die einseitige Förderung von Elektroautos oder kostenlose Parkplätze in den Innenstädten lehnt der VDV als „Fehlentwicklungen“ ab. Gleichwohl verschließt sich die Branche nicht der E-Mobilität auf der Straße und installiert daher einen Lenkungskreis zum E-Bus.
„Es ist ein erklärtes Ziel der Bundesregierung, den Verkehrssektor langfristig zur Nutzung von abgasarmen oder abgasfreien Fahrzeugen zu bewegen“, sagte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. „Und da wollen auch wir als ÖPNV einen Beitrag leisten, obwohl unsere Branche im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern natürlich ohnehin deutlich umweltfreundlicher ist.“
Die Branche und ihr Verband sind aufgeschreckt: Ihr Kerngeschäft könnte durch bröselnde Infrastruktur und wegbrechende Betriebszuschüsse an Attraktivität verlieren, und ihr Image als ökologische Mobilitätsalternative könnte durch windstrombetriebene Elektroautos dahinschmelzen.
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