Kundenzufriedenheit geht zurück
Die ÖPNV-Nutzung hat auch im Jahr 2024 weiter zugenommen. Landesweit ist die Zufriedenheit mit dem ÖPNV gegenüber dem Vorjahr aber deutlich zurückgegangen. Regional gibt es dabei große Unterschiede: Rund ein Drittel der Teilnehmer am ÖPNV-Kundenbarometer konnte den Wert für die Globalzufriedenheit sogar verbessern. Das Kundenbarometer zeigt, dass die Zufriedenheit mit dem Tarifsystem und dem ÖPNV insgesamt besonders hoch ist, wenn vor Ort neben dem DTicket auch attraktive Tarife angeboten werden, die zur individuellen Mobilität passen.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) belegen 2024 den Spitzenplatz bei der Globalzufriedenheit unter den teilnehmenden ÖPNV-Unternehmen. Auf Platz zwei folgen die Erfurter Verkehrsbetriebe (EVAG). Den dritten Platz teilen sich die Üstra Hannover und die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) als einziger österreichischer Teilnehmer.
Im Einführungsjahr des D-Tickets hatte sich 2023 die Zufriedenheit mit dem ÖPNV deutlich verbessert. Diese Euphorie ist 2024 verflogen: Die Zufriedenheit hat laut Kantar insgesamt deutlich nachgelassen und befindet sich im bundesdeutschen Durchschnitt auf dem niedrigsten Wert der vergangenen 20 Jahre. Allerdings konnten sich laut aktuellem Kundenbarometer immerhin 13 Verkehrsunternehmen und -verbünde individuell bei der Globalzufriedenheit gegenüber dem Vorjahr verbessern.
Das von den Fahrgästen empfundene Preis-Leistungsverhältnis bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel spielt eine wichtige Rolle. Neben den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) erhalten die regiobus Hannover (regiobus), der TüBus in Tübingen sowie die Öffis des Nahverkehrs Hameln- Pyrmont (Öffis) die besten Bewertungen durch ihre Fahrgäste hinsichtlich der Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs- Verhältnis. Das lokale Tarifsystem hat großes Potenzial, das Preis- Leistungsempfinden der Kundschaft zu beeinflussen. Für ihre Tarifsysteme erhalten regiobus und die Stadtwerke Münster (SWMS) gute Noten von den Befragten.
Verbessert haben sich die Bewertungen für Autos und Fahrräder. Anselm Speich, Studienleiter in der Abteilung Mobility bei Kantar, erklärt sich die Entwicklungen so: „Die Fahrgastzahlen nehmen zu, die Taktfrequenzen im ÖPNV müssten mitziehen. So aber wird es in den Bahnen und Bussen enger, dementsprechend nehmen Zufriedenheit und Wohlbefinden bei der ÖPNV-Nutzung ab.“
Im Vergleich der Teilnehmer zeigt sich bei der Zufriedenheit mit den Taktfrequenzen eine Spitzengruppe, zu der IVB, EVAG, ÜSTRA, DVB und TüBus gehören. Das Platzangebot im Fahrzeug wird lediglich bei IVB, DVB sowie beim SWN Verkehr in Neumünster (SWN) als sehr gut bewertet. Als einziger Verbund erhält der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) für das Platzangebot in seinen Fahrzeugen eine gute Note. Die persönliche Sicherheit im Fahrzeug in den Abendstunden wird im Teilnehmervergleich besonders gut bewertet bei der IVB. (mab)