Grube kündigt DB-Restrukturierung an

Mit einem Konzernumbau will DB-Vorstandschef Rüdiger Grube den Konzern wieder profitabler machen. Auch 2015 werden die – ohnehin zurückgeschraubten – Ziele verfehlt – zum dritten Mal in Folge.

Für 2015 ging die DB ursprünglich von 2,2 Mrd. Betriebsergebnis (EBIT) aus. Zwischenzeitlich wurde der Wert auf 2,0 Mrd. EUR gesenkt, und nun halte der Vorstand noch 1,7 Mrd. EUR für realistisch, wie aus dem Aufsichtsrat nach der Sitzung vom Mittwoch durchsickerte. Laut „Reuters“ hat die DB von Januar bis Mai 625 Mio. EUR verdient, 20 % unter Plan.

Laut der „Süddeutschen“ beantwortet Topmanager Grube die wachsende Kritik nun mit Plänen für einen Konzernumbau sowie möglichen Veränderungen im Top-Management. Die „Wirtschaftswoche“ zitiert Teilnehmer einer DB-Führungskräfteveranstaltung, auf der Chefkontrolleur Utz-Hellmuth Felcht sinngemäß gesagt haben soll, ein DB-Börsengang sei nicht mehr geplant, „und das sei auch gut für den Vorstand, denn ansonsten wäre er nicht mehr im Amt. Schließlich würde die Börse schlechte Konzernergebnisse nicht so ohne weiteres hinnehmen.“

Laut „Handelsblatt“ reagiert Grube mit seinen Plänen auf die Forderung des Aufsichtsrats nach einem „schlüssigen Gesamtkonzept“, um den Konzern wieder profitabler zu machen. Unter anderem soll die DB-Fernverkehrsoffensive die Kontrolleure nicht zufriedengestellt haben.

Auch der Wettbewerb hält das Konzept für unrealistisch. Angesichts der gegenwärtigen Trassen- und Stationspreise könne die DB die angekündigte Angebotsausweitung gar nicht darstellen, sagte etwa Mofair-Präsident Hans Leister am Mittwoch auf dem Mannheimer Fernbuskongress.

Zur DB-Restrukturierung seien „Veränderungen in der Wertschöpfungstiefe, die Neudefinition des Kerngeschäfts und Veränderungen im Portfolio des Konzerns“, zitiert „DPA“ aus einem Vorstandspapier. Das von Grube angedachte neue Kostensenkungsprogramm soll im laufenden Jahr 50 Mio. EUR einsparen, im kommenden Jahr sogar 100 Mio. EUR, meldet die „Welt“.

Laut „Handelsblatt“ gibt es noch keine konkreten Pläne zur Portfoliobereinigung – und auch keine DB-Stellungnahmen zu einem Vorstandsumbau. Gleichwohl spekuliert die Wirtschaftszeitung über Personen – und beruft sich dabei unter anderem auf Informationen aus Bahnkreisen. Eine Verschlankung lasse sich etwa durch die (Wieder-) Verschmelzung der Betriebssparte DB Mobility Logistics (DB ML) mit der DB AG erreichen. Fällt der Börsengang dauerhaft aus, ist diese Zwischenholding eigentlich überflüssig. Denkbar seien auch der Verkauf von Schenker Logistics sowie von Arriva.

DB-Logistikvorstand Karl-Friedrich Rausch (er geht zum Jahresende in den Ruhestand) gehört zwar dem MLVorstand, nicht aber dem AG-Vorstand an. Dasselbe gilt für Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg. Er stehe wegen der SPNV-Ausschreibungsverluste, aber auch der unterschätzten Fernbuskonkurrenz „im Feuer“, schreibt das „Handelsblatt“. Die Situation sei schwierig außerdem für Technikvorständin Heike Hanagarth („mangelnde

Sichtbarkeit“, „Sinn des Ressorts“), sowie – in der zweiten Ebene – für Schenker-Rail-Chef Alexander Hedderich (andauernde Zielverfehlung im SGV). Dass Personalvorstand Ulrich Weber amtsmüde sei und vor seinem Vertragsende 2017 gehen will, hat auch die „WiWo“ beobachtet.

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