Continental plant Aufspaltung

Die Continental-Zentrale in Hannover; Foto: Achim Uhlenhut

Nach eigenen Berichten plant der Continental-Konzern eine Zweiteilung. Diese könnte bereits 2025 beschlossen und vollzogen werden.

Continental prüft Eigenständigkeit von Automotive und bereitet Umsetzung von Spin-off vor“ ist die Konzernmitteilung vom 5. August überschrieben. An diesem Tag wurde der Aufsichtsrat informiert: Der Vorstand habe „vor dem Hintergrund der zunehmenden Marktdynamiken im Automobilbereich“ eine Detailprüfung der „Abspaltung des Unternehmensbereichs Automotive mit Börsennotierung“ beschlossen und werde darüber im vierten Quartal 2024 entscheiden. Stimme die Hauptversammlung 2025 zu, könne diese bis Ende 2025 vollzogen werden. Ziel sei, mit zwei unabhängigen Unternehmen, „das Wert- und Wachstumspotenzial von Continental voll auszuschöpfen“.

Erst im Dezember 2023 hatte der Konzern mit seinen 200.000 Mitarbeitern an diversen Standorten eine neue Zentrale in Hannover bezogen, die mittlerweile dritte. Mit der Aufspaltung werde die Mitarbeiterzahl auf etwa die Hälfte sinken, berichten lokale Medien. Laut Continental wird die Abspaltung mit allen Folgen bereits vorbereitet. Unter dem Dach von Continental und unter diesem Namen verblieben dann die „ertragsstarken Unternehmensbereiche Tires und ContiTech“. Ein „Spin-off von Automotive birgt das Potenzial, Wettbewerbschancen, Agilität und Transparenz zu erhöhen“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Reitzle. Anlegern würde dieser Schritt ermöglichen, „in ein auf Automobilelektronik fokussiertes Unternehmen einzeln zu investieren“. Automotive konzentriert sich unter neuem Namen auf den „Zukunftsmarkt softwaredefinierter und autonomer Fahrzeuge“. Der Vorstandsvorsitzende Nikolai Setzer betonte, Continental habe „die Interessen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Detailprüfung fest im Blick. Sie würden von jeweils unabhängigen und starken Unternehmen profitieren“. Der Unternehmensbereich Automotive mit seinen 100.000 Mitarbeitenden ist bereits seit 2022 in einer rechtlichen Einheit gebündelt und erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von rund 20,3 Mrd Euro.

Automotive hat laut Konzern eine starke Marktposition „mit innovativen Brems- und Komfortsystemen, Sensorlösungen und Displays“ und verzeichnet „große Fortschritte in der Entwicklung von Software, Architekturplattformen und Assistenzsystemen für den stark wachsenden Zukunftsmarkt softwaredefinierter und autonomer Fahrzeuge.“ Das verbleibende, nach der Aufspaltung halbierte Continental-Unternehmen kommt mit Reifen mehrerer Marken und dem Bereich ContiTech für Material-, insbesondere Kunststofflösungen und Konzentration auf Industriekunden global auf einen leicht höheren Umsatz in Höhe von 20,8 Mrd Euro, davon 14 Mrd Euro im Reifensektor. Nach Medienberichten ist das Reifengeschäft profitabel, während die Autozuliefersparte (Automotive) „leicht schwächelt“. Über die Trennung werde schon lange spekuliert, die Nachricht komme aber dennoch überraschend. Für das neue Unternehmen werde eine Notierung an der Frankfurter Börse angestrebt, auch der Sitz soll im Rhein-Main-Gebiet sein. Continental, dessen Unternehmenssitz Hannover bleiben soll, werde am neuen Unternehmen nicht beteiligt sein. (ht.)

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