Bündnis gegen Personalmangel

Der Freistaat und acht in Bayern fahrende Eisenbahnverkehrsunternehmen haben das „Aktionsbündnis Bahnberufe Bayern“ ins Leben gerufen und reagieren damit auf die zunehmend angespannte Personalsituation im SPNV.

Der Personalmangel führt verstärkt dazu, dass Leistungen nur eingeschränkt angeboten werden können oder teilweise komplett ausfallen. Das Bündnis will mit einer Reihe von Maßnahmen die Kräfte bündeln und die Zukunftschancen der Branche besser in der Öffentlichkeit platzieren. Als erste Aktion startet eine Kampagne für Bahnarbeitsplätze unter dem Motto „Superjobs“. Die Initiative wird koordiniert von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Dem Bündnis angeschlossen haben sich Agilis, Bayerische Regiobahn, DB Regio Bayern, DB Regio Netz (Südostbayernbahn und Westfrankenbahn), S-Bahn München, Erfurter Bahn, Go-Ahead Bayern und die Länderbahn.

Die Bahnen haben eine stärkere Kooperation und Abstimmung untereinander zugesagt. So wollen sie künftig bei der Ausbildung von Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführern sowie anderen Berufsgruppen enger zusammenarbeiten. Zudem hat sich das Bündnis darauf verständigt, Personal nicht mit unlauteren Mitteln abzuwerben. Darüber hinaus wollen die Verkehrsunternehmen arbeitnehmer- und familienfreundlichere Arbeitszeit- und Schichtdienstmodelle einführen, in größerem Umfang Teilzeitkräfte ausbilden, den Frauenanteil in der Eisenbahnbranche erhöhen, die Akquise und Ausbildung von Fachkräften aus dem Ausland verstärken und sich im Interesse ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum einsetzen.

Die BEG will verstärkt ihren Gestaltungsspielraum bei Ausschreibungen nutzen, um dem Personalmangel zu begegnen. In Vergabeverfahren gibt die BEG eine Mindestausbildungsquote und eine Personalreserve bei Triebfahrzeugführern vor. Pro erfolgreicher Ausbildung einer Triebfahrzeugführerin oder eines Triebfahrzeugführers erhält das Eisenbahnverkehrsunternehmen eine gesonderte Vergütung. Damit die Betreiber zusätzlich in Personalgewinnung und -bindung investieren, setzt die BEG weitere Anreize. Beispielsweise fließen familienfreundliche Arbeitszeitmodelle positiv in die Bewertung der Angebote ein, ebenso Maßnahmen zur Unterstützung von Berufseinsteigern, Quereinsteigern, ausländischen Fachkräften und Frauen in Bahnberufen. Je mehr verbindliche Zusagen ein Unternehmen im Personalkonzept seines Angebots macht, desto besser bewertet die BEG diesen Angebotsteil. Die anbietenden Unternehmen hätten dadurch einen starken Anreiz, in attraktive Arbeitsbedingungen zu investieren. (mab)

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