Trilaterale Einnahmeaufteilung in Berlin gekündigt
Die Einnahmen aus dem Berliner Nahverkehr werden zunächst unter den Platzhirschen BVG, S-Bahn und DB Regio aufgeteilt, erst dann kommt der VBB-Pool zum Zuge. Doch das System gerät ab Dezember ins Ungleichgewicht. Denn der Bruttovertrag für Odeg im „Netz Stadtbahn“ entzieht dem „Tri-EAV“ Mittel in Millionenhöhe.
Der Marktanteil der Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) am Nahverkehr der Hauptstadt beträgt nach Darstellung von Unternehmenschefin Sigrid Nikutta fast zwei Drittel, das restliche Drittel teilen sich nahezu vollständig die S-Bahn Berlin und ihre Mutter DB Regio. Ihre S-Bahnen und Regionalzüge durchqueren Berlin und befördern dabei ebenfalls eine beträchtliche Zahl von Fahrgästen innerhalb der Stadtgrenzen.
Bislang teilen die drei Platzhirschen die Fahrgeldeinnahmen zunächst unter sich auf. Erst nach dieser so genannten „Trilateralen Einnahmeaufteilung“ (Tri-EAV) erfolgt die Einnahmeaufteilung im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).
Doch das Gleichgewicht ist empfindlich gestört, weil Ausschreibungsgewinner Odeg im Dezember 2012 die Durchmesserlinien R2 und R4 übernehmen wird – und zwar auf Basis eines Bruttovertrags.
Die auf die beiden Linen entfallenden Fahrgelderlöse stehen deswegen im Rahmen des „Tri-EAV“ nicht mehr zur Verteilung zur Verfügung. Dem Vernehmen nach handelt es sich um eine Größenordnung von mindestens 6 Mio. EUR jährlich – Geld, das BVG, S-Bahn und DB Regio also verlorengeht, wenn keine Ersatzlösung gefunden wird.
Konkrete Aussagen zum Volumen gibt es nicht. Das Thema befinde sich derzeit in der Diskussion zwischen allen Beteiligten; man habe „während dieser Phase Stillschweigen vereinbart“ – so lautet die offizielle BVG-Auskunft. Auch die S-Bahn hält sich zurück.
Odeg-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann hingegen bestätigt den Konflikt. Er habe von der BVG Post bekommen. Darin werde die Wettbewerbsbahn ultimativ aufgefordert, einem Schiedsverfahren beizutreten oder aber eine gerichtliche Klärung herbeizuführen.
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