RATP bekundet Interesse an Teilübernahme von Veolia Transdev

Die Pariser Verkehrsbetriebe RATP wollen ihre Aktivitäten außerhalb des Kernmarktes deutlich erweitern. Dazu haben sie ein Auge auf Filialen von Veolia Transdev (VTD) mit einem Umsatzvolumen von 1 Mrd. EUR geworfen, wie RATP-Chef Pierre Mongin bei der Vorstellung des Zwischenberichtes am 3. September ausführte.

Man habe sich über die Aufteilung dieses Paketes mit SNCF-Chef Guillaume Pepy verständigt, zitieren diverse französische Medien den Manager. Details nannte Mongin nicht, und natürlich hätten die Eigentümer, also Staat und Veolia-Aktionäre, das letzte Wort. Offensichtlich dreht es sich um Übersee-Aktivitäten, mit denen Frankreich im hohen Maß Industriepolitik umsetzen kann.
Damit hat das Staatsunternehmen RATP sein lange kolportiertes Interesse an VTD erstmals öffentlich gemacht – und damit an der Börse für einen Kursaufschwung der Aktie von Veolia Environnement um mehr als 10 % gesorgt. Das Wertpapier erholte sich von 8,38 EUR auf 9,27 EUR.
Der Staatsfonds CDC, zu 50 % an VTD beteiligt, kritisierte Mongins Äußerungen gegenüber dem Branchendienst „Mobilicités“ als „nicht duldbare und einzigartige Einmischung“. Der zweite VTD-Eigentümer Veolia Environnement hatte kürzlich – neben bilateralen Gesprächen mit der CDC – auch Verhandlungen über „eine Lösung mit Dritten“ bestätigt (ÖPNV aktuell 70/12).
Zukäufe von VTD-Filialen in Frankreich und Europa schließt RATP-Chef Mongin anscheinend aus. Bei seinem Vorschlag gehe es nicht darum, einem bedeutenden Akteur im französischen Nahverkehr (also VTD) „das Fell abzuziehen“, sondern ihm Erleichterung zu verschaffen. „In Frankreich müssen wir EU-Wettbewerbsregeln beachten, aber außerhalb von Europa können wir die Karte ‚Frankreich’ zu 100 % spielen“, sagte der RATP-Chef laut „Figaro“.
Zur „Karte Frankreich“ rechnet Mongin dabei auch die Baukonzerne Bouygues und Vinci sowie den Fahrzeughersteller Alstom. Derzeit bemühten sich drei mehr oder weniger staatlich kontrollierte Verkehrskonzerne – VTD, RATP Dev und SNCF Keolis – um Aufträge im Ausland. Das verursache „ein wenig Unordnung“, ergänzt „Les Échos“ ein weiteres Mongin-Zitat.

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