Ministerien erwarten kaum Auswirkungen des neuen DB-Fernverkehrskonzeptes auf den Nahverkehr
In einer „ÖPNV aktuell“ Umfrage bei den Verkehrsministern der Flächenländer zeigt
sich, dass das von der DB Fernverkehr entwickelte Konzept noch zu ungenau ist und auch zu langfristig angelegt, um daraus Rückschlüsse für Entscheidungen im Nahverkehr zu ziehen.
Erst wenn konkrete, verkehrsplanerische Vorstellungen vorgelegt würden, könne man das Konzept fundiert bewerten. Grundsätzlich wird begrüßt, dass es mehr Fernverkehrsverbindungen geben soll. Das Saarland zum Beispiel sieht im geplanten 2-Stunden-Takt für den ICE mit Durchbindung nach Frankreich eine deutliche Verbesserung. Wegen des langfristigen Umsetzungshorizontes (es muss genügend "Frankreich-taugliche" ICEs geben) erwartet das Saarland Auswirkungen aud den Nahverkehr jedoch erst nach 2030. Erst ab 2025 würde deshalb das Fernverkehrskonzept eventuell Ausschreibungen beeinflussen. Deutlich wurde bei der Umfrage der Wunsch nach mehr Information und konkreten Angaben. Auch über Finanzierung und Wirtschaftlichkeit möchte man mehr erfahren. Das baden-württembergische Verkehrsministerium beispielsweise fragt sich, wie die Deutsche Bahn (DB) die neuen Verkehrsangebote, die in der Vergangenheit als unwirtschaftlich eingestuft und deshalb eingestellt wurden, jetzt finanzieren will. Die schleswig-holsteinische Nah.SH verweist auf die in der DB-Präsentation enthaltenen Worte "Mitfinanzierung durch Nahverkehr gewünscht". Hier hat die Verkehrsministerkonferenz (VMK) im April schon eine Antwort gefunden: Die Verkehrsministerkonferenz lehnt eine Tarifintegration und andere Modelle ab, wenn sie lediglich zum Ziel haben, aus den knappen Regionalisierungsmitteln den Fernverkehr mit zu finanzieren, hält das Protokoll fest.