Erst Mainzer Bahnchaos, jetzt Ruf nach DB-Privatisierung

Die Probleme im Mainzer DB-Stellwerk geraten im Wahlkampf zum Politikum. Die FDP fordert eine neue Privatisierungsdebatte. Konzernchef Grube telefoniert mit Fahrdienstleitern im Urlaub, um sie zur Rückkehr an den Arbeitsplatz zu bewegen. Die EVG weist Unterstellungen zurück, sie betreibe einen verdeckten Streik. Verdi fordert auch für den Nahverkehr auf der Straße ein Nachsteuern gegen den wachsenden Arbeitsdruck.

Angesichts der Personalprobleme von DB Netz im Stellwerk Mainz fordert der Vorsitzende der FDP-Fraktion und frühere rheinland-pfälzische Verkehrsminister Rainer Brüderle eine neue Debatte über die Struktur der Deutschen Bahn (DB). In diesem Rahmen sei zum richtigen Zeitpunkt auch ein Börsengang wieder überlegenswert. 
Der Konzern mit seiner staatlichen Absicherung müsse grundlegend unter die Lupe genommen werden, sagte der Politiker im Gespräch der „Allgemeinen Zeitung“.„Ein freies Unternehmen im Wettbewerb könnte sich so etwas nicht leisten.“ Heute ist ein Spitzentreffen in Mainz geplant (ÖPNV aktuell 63/13).
Der Regionalzeitung zufolge hat DB-Vorstandschef Rüdiger Grube seinen Urlaub unterbrochen und persönlich mit Fahrdienstleitern telefoniert, um sie zur vorzeitigen Rückkehr an ihren Arbeitsplatz zu bewegen. Grube nehme zudem an einem Treffen in Frankfurt teil.
Für den Mittwoch, 14. August, haben die DB-Betriebsräte die Personalvorstände der einzelnen Sparten eingeladen, wie der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, sagte. Die Arbeitnehmervertreter drängen darauf, dass nicht nur punktuell nach Lösungen geschaut wird, sondern die Personalpolitik langfristig umgestellt wird.
Im „ARD-Morgenmagazin“ vom Montag wies Kirchner Unterstellungen zurück, die EVG betreibe im Stellwerk Mainz einen heimlichen Streik gegen die Personalpolitik der DB. Dieser „völlige Unsinn“ werde offensichtlich vom DB-Management gestreut, um wieder einmal „von eigenen Problemen abzulenken“, sagte Kirchner.
Die Kollegen aus dem Urlaub zurückzuholen, hält der Gewerkschaftschef für ungeeignet. Dies verschiebe lediglich die Lösung des jahrelangen Managementversagens. „Der Akku der Kollegen ist leer.“

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben