„Calwer Weg“ vor Praxisstart
Im November startet im Landkreis Calw eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Aufgabenträger und Busunternehmen. Beim „Calwer Weg“ fahren die Genehmigungsinhaber weiter eigenwirtschaftlich, die Planungshoheit liegt jedoch weitgehend beim Aufgabenträger. Mit diesem Kooperationsmodell haben beide Seiten wesentliche Ziele erreicht: Die Verkehre werden nicht ausgeschrieben, gleichwohl werden sie unternehmensübergreifend optimiert, zu wettbewerbsfähigen Preisen erbracht und vertraglich abgesichert.
Am 7. November geht der „Calwer Weg“ im ersten Teilnetz, dem „Planungsraum Mitte“, in die konkrete Umsetzung. Auf Unternehmerseite sind fünf Unternehmen beteiligt: die beiden zur Rübenacker-Gruppe gehörenden Firmen Nagoldtal aus Nagold und Rübenacker aus Altensteig, außerdem Rexer aus Calw, Teinachtal-Reisen Maier aus Neubulach sowie die Karlsruher Bustochter von DB Regio, Südwestbus.
Der Landkreis Calw erhofft sich von diesem Kooperationsmodell zwischen Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger bei gleichem Finanzierungsrahmen eine höhere Gesamtleistung.
Offensichtlich sieht die Verwaltung dies beim „Calwer Weg“ inzwischen eher gegeben als bei einer Ausschreibung. Denn der Wettbewerbsmarkt habe sich in den letzten Jahren verändert. Die großen Konzerne bewegten sich im Markt weniger aggressiv als noch vor einigen Jahren, heißt es in einer Kreistagsvorlage. Einige zögen sich sogar ganz oder teilweise aus dem deutschen Markt zurück. Auch seien die Ergebnisse von Wettbewerbsvergaben durchwachsen. Nicht alle Verfahren hätten die Erwartungen der Aufgabenträger erfüllt.
Angesichts von gravierenden Veränderungen an der ursprünglichen Idee des „Calwer Wegs“ sieht sich die Initiatorin Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw (VGC), heute als kritische Begleiterin der Projekte. Die Busunternehmerin und VGC-Geschäftsführerin Gisela Volz weist darauf hin, dass alle Verkehre weiter voll eigenwirtschaftlich erbracht werden. Der „Calwer Weg“ in seiner veränderten Fassung könne sehr gut funktionieren, wenn die Fahrgastzahl wachse. Bei unveränderter Nachfrage werde immerhin der Status quo erhalten.
Probleme aber gebe es bei schrumpfender Nachfrage, und davon sei angesichts der demografischen Entwicklung im Landkreis auszugehen. In dem stark vom demographischen Wandel betroffenen Landkreis im Nordschwarzwald leben etwa 157.000 Menschen auf knapp 800 km².
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