„Networking-Möglichkeiten während der gesamten Messezeit“
DER NAHVERKEHR: Was wird bei der BUS2BUS in diesem Jahr anders sein als 2022, wie entwickelt sich die Messe weiter?
Kerstin Kube-Erkens: Wir wachsen und wir sind in der neuesten und größten Halle, die das Berliner Messegelände zu bieten hat. Neben einer größeren Ausstellungsfläche und namhaften Herstellern und Systemherstellern freuen wir uns auch über neue Partner wie MCV, Tremonia Mobility, Jebsen & Jessen Industrial Solutions, Lanzhou Guangtong New Energy Automobile, Ioki, die DB Regio Schienenersatzverkehre und Akteure aus dem Flotten- und Fuhrparkmanagement.
Inhaltlich gibt es viele Programm-Highlights. Wir starten jeden Tag mit einer inspirierenden Keynote, erleben Diskussionen zwischen namhaften Experten und Expertinnen aus Industrie und Politik und bieten erstmalig eine Deep-Dive-Bühne an, auf der Themen ausführlich und interaktiv präsentiert werden. Darüber hinaus gibt es jede Menge Networking-Möglichkeiten. Wir freuen uns, dass aktive Netzwerke wie Women in Mobility und das Young Mobility Network vor Ort sind und inhaltlich einen Beitrag leisten. Wir werden auch die Premiere eines neuen Netzwerks feiern.
Die Elektrifizierung der Busflotten steht trotz ausbleibender Fördermittel weiter oben auf der Agenda der Branche. Wie wird sich das auf der diesjährigen BUS2BUS bemerkbar machen?
Kube-Erkens: Elektrische Busse sind weiter auf dem Vormarsch, das wird sich in der Ausstellung und bei den Herstellern widerspiegeln. Wir werden mit der Hamburger Hochbahn oder der BVG über ihre Erfahrungen und Erwartungen in Richtung nachhaltiger Mobilität diskutieren. Auch der Frage, wie kommt die Umstellung der Werkstätten und Betriebshöfe voran, gehen wir nach. Hier gibt es neue Akteure und interessante Business Cases, die wir vorstellen werden. Als Branchenplattform zeigen wir auch die neuesten Trends bei Wasserstoff, E-Fuels und Co. Besonders spannend ist auch die Diskussion darüber, wie es im E-Coach-Bereich voran geht. Auch dazu werden wir Experten und Expertinnen hören.
Stefan Carsten: Die Elektrifizierung ist ein wichtiger Bestandteil des Konferenzangebotes der BUS2BUS, dem Future Forum. Auch wenn die Politik noch immer Technologieoffenheit im Antriebsstrang kommuniziert, schwenken die Hersteller immer stärker auf die batterieelektrischen Antriebe ein. Wir greifen das im Future Forum mit unterschiedlichen Panels auf, die den Status Quo der Technologie, die Ladeinfrastruktur und auch die konkrete Umsetzung vor Ort in den Werkstätten und Betriebshöfen abbilden.
Mobility-on-Demand und weitere ergänzende Mobilitätsangebote werden mehr denn je als Ergänzung zum ÖPNV und damit zum Busverkehr gesehen. Bietet die BUS2BUS auch eine Plattform für den Austausch mit diesen Akteuren?
Carsten: Genau. On-Demand-Angebote entwickeln sich erfreulicherweise schnell weiter, und wir sammeln immer mehr Erfahrungen, wie es vor allem im ländlichen Raum zu einem hochattraktiven Mobilitätsangebot werden wird. Da wir im ÖPNV gerade vor immensen Herausforderungen stehen – vor allem der Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern ist hier zu nennen –, bieten On-Demand-Angebote vor allem durch autonomes Fahren eine echte Chance für eine nachhaltige Mobilität an. Genauso diskutieren wir, wie ein moderner ÖPNV in den Metropolen der Zukunft aussehen wird. Beide Themen haben eine starke internationale Komponente, die in den Paneln genauso abgebildet wird.
Kube-Erkens: Genau Stefan. Darüber hinaus haben wir Angebote in der Fachmesse, die die Wandlungsfähigkeit des Vehicles Bus demonstrieren. Gerade im On-Demand-Bereich ist Multi-Modalität wichtig. Hier gibt es neben bekannten Playern auch viele neue, die diese Nische für sich entdecken. Wer Lust hat, autonom zu fahren, kann das auf unserem Testdrive ausprobieren, den Otokar ermöglicht.
Die BUS2BUS versteht sich seit jeher auch als Plattform für den Fernbus- und Reisebusverkehr. Welche Themen adressieren diese Segmente?
Carsten: KI ist natürlich auch bei uns ein zentrales Thema, da es einen starken Einfluss auf das Reisen und vor allem auch die Organisation und Durchführung der Reise der Zukunft haben wird. Gleiches gilt für das Thema Nachhaltigkeit, von dem die Reisebusbranche besonders profitieren dürfte. Die große Frage lautet hier: Wie positioniert sich die Branche durch Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Design im Wettbewerb?
Kube-Erkens: Wir sehen sehr viel Innovationskraft und Kreativität in der Bustouristik. Der Tourismus ist per se ein sehr emotionales Thema. Design, Ästhetik der Ausstattung und zunehmend der Nachhaltigkeitsaspekt beeinfl ussen Kauf entscheidungen. Darüber reden wir und verleihen besonders guten Ideen unseren Fresh Travel Award.
Der bdo als Partner der Messe Berlin bei der Realisierung der BUS2BUS vertritt die mittelständischen Busunternehmer. Welche Angebote sprechen diese Unternehmer besonders an?
Kube-Erkens: Wir begleiten privatwirtschaftliche Unternehmen bei ihrer Transformation in Richtung nachhaltige und digitale Mobilität. Dazu geben wir Impulse und laden politische Entscheider zum direkten Austausch ein. Besonders wertvoll ist der Wissenstransfer zwischen kommunalen Anbietern und dem privaten Mobilitätsgewerbe, auch dafür gibt es Angebote.
Haben Sie auch etwas für kommunale Verkehrsunternehmen oder die großen Verkehrskonzerne zu bieten?
Carsten: Neben den Themen, die ich bereits angesprochen habe, sind vor allem noch zwei inhaltliche Schwerpunkte zu nennen. Gleich zu Beginn eröffnen wir das Future Forum mit einem sehr wichtigen Vortrag für die gesamte Mobilitätsbranche: Prof. Dr. Justus Haucap von der Universität Düsseldorf wird in seiner Eröffnungs-Keynote den Fragen nachgehen, wie das Mobilitätssystem der Zukunft eigentlich finanziert werden wird und auf welche Rahmenbedingungen sich die Branche einzustellen hat. Darüber hinaus werden wir der Frage nachgehen, wie der Datenschatz des Deutschlandtickets eigentlich gehoben werden kann. Letzteres wird durch die verkehrspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen des Deutschen Bundestages diskutiert, die genauso vor Ort sind wie der Parlamentskreis Bus.
Die BUS2BUS zieht innerhalb des Messegeländes erneut um, nun in die noch recht neue Halle „hub27“. Welche Vorteile bietet diese Halle?
Kube-Erkens: Der hub ist auch für uns als Team neu und spannend. Hier können wir das BUS2BUS-Konzept als Kombination von Fachmesse und Wissenstransfer optimal umsetzen. Wir nehmen keine künstliche Trennung von Ausstellern und Programmteilnehmern vor und sorgen so für Networking-Möglichkeiten während der gesamten Messezeit. Ganz praktisch ist der hub auch deshalb toll, weil er direkt an der S-Bahn Messe-Süd liegt und gut mit dem ÖPNV zu erreichen ist.