„Instandhaltung selbstverständlich frist- und sachgerecht durchgeführt“
Herr Görtzen, Partner von Keolis Deutschland zeigen sich beunruhigt: Im letzten öffentlich zugänglichen Geschäftsbericht, dem für das Jahr 2010, wird auf eine Patronatserklärung der Konzernmutter hingewiesen, die die deutsche Filiale vor der bilanziellen Überschuldung bewahrt. Zudem wurden für die Fahrzeuge im „Hellwegnetz“ und „Maas-Rhein-Lippe-Netz“ Rückstellungen für präventive Instandhaltungsmaßnahmen gebildet. Müssen sich Fahrgäste und SPNV-Besteller um die Sicherheit sorgen?
Thomas Görtzen: Auf keinen Fall! Keolis Deutschland führt seine Instandhaltung selbstverständlich frist- und sachgerecht durch und zwar seit allen Fahrzeuginbetriebnahmen. Die Kosten für laufende Wartungen fließen ganz regulär in die jährliche Aufwandsplanung ein. Die Fahrzeuge für unsere beiden größten Netze „HWN“ und „MRLN“ haben wir geleast. Den Aufwand für die großen Hauptuntersuchungen weisen wir lediglich zweckgebunden in der Bilanz als Rückstellungen für externe Instandhaltungskosten aus.
Dennoch halten sich Gerüchte, Keolis habe mehrfach Prüffristen überschritten. Was sagen Sie dazu?
Görtzen: Wer diese Behauptungen aufstellt, verhält sich verantwortungslos! Ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen: Selbstverständlich werden bei uns alle vorgeschriebenen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten frist- und sachgerecht ausgeführt. Zahlreiche Audits externer Prüfunternehmen und Partner zertifizieren uns dies regelmäßig nach ausführlichen Kontrollen.
Auch VTD Veolia Nordwestbahn (NWB), Keolis-Nachfolger im „Weser-Lammetal-Netz“, hat Ihnen öffentlich Wartungsmängel vorgeworfen. Hat Keolis, im Bestreben um eine höhere Wirtschaftlichkeit, vielleicht doch am falschen Ende gespart?
Görtzen: Mit Auslaufen des Vertrages im Teilnetz „Weser-/Lammetal“ hat Keolis Deutschland elf Fahrzeuge an die Eigentümerin LNVG Niedersachsen zurückgegeben. Alle Fahrzeuge wurden zuvor beim Hersteller Alstom einer Hauptuntersuchung zugeführt. Die Hauptuntersuchung der einzelnen Fahrzeuge wurde gemeinsam mit der Eigentümerin überwacht. Selbstverständlich wurden alle Fahrzeuge vor der Übergabe zudem eingehend von der LVNG, der Nordwestbahn, Alstom und Keolis Deutschland in der Werkstatt untersucht und gemeinsame Prüfprotokolle erstellt. Bei keinem der in Rede stehenden Fahrzeuge wurden betriebsgefährdende Mängel oder Mängel, die einem planmäßigen Einsatz entgegenstanden, festgestellt und dokumentiert.
Keine schweren Mängel also, aber leichte?
Görtzen: Bei jeweils einem Fahrzeug wurden leichtere Arbeiten für erforderlich gehalten: in einem Fall die Anpassung der Raddurchmesser, im zweiten der Tausch von Laufachsen. Beides wurde noch vor der Übergabe abgearbeitet. Auf Grundlage der Übergabeprotokolle und der zwischenzeitlich durchgeführten Arbeiten wurde die Fahrzeugübergabe an die Eigentümerin zwischen dem 8. und 10. Dezember 2011 gemeinsam mit allen Beteiligten im Betrieb durchgeführt und im Protokoll festgehalten.
Wie bewerten Sie, dass die Nordwestbahn den Vorbetreiber gleichwohl öffentlich und per Pressemitteilung dafür verantwortlich machte, dass zunächst nicht alle Fahrzeuge zur Verfügung standen, weil „noch wichtige Wartungsarbeiten … zu erledigen“ waren?
Görtzen: Keolis Deutschland hat VTD Veolia Nordwestbahn bereits wiederholt aufgefordert, entsprechende missverständliche Aussagen zu unterlassen.