Weserfähre als ÖPNV-Bestandteil?

Die Gesellschafter der Weserfähre prüfen eine Integration der Verbindung in den ÖPNV; Foto: Michael Schumann

In der Diskussion um die Zukunft der Weserfähre zwischen Nordenham-Blexen und Bremerhaven regen die beiden Gesellschafter, die Städte Bremerhaven und Nordenham, eine Einbindung in den ÖPNV an.

Hintergrund ist die schwierige Haushaltslage der Stadt Nordenham, die 25,1 Prozent der Anteile an der Fährgesellschaft hält. Die Stadt sah sich nicht mehr in der Lage, ihren Anteil am Defizit der Verbindung auszugleichen und beabsichtigte daher, den Gesellschaftervertrag zum Jahresende 2023 aufzukündigen. Im Dezember beschloss der Stadtrat allerdings, die Kündigung des Vertrags der Weserfähre GmbH nicht vorzunehmen – unter der Voraussetzung, dass die Fährgesellschaft ein Konzept zum Abbau der Defizite bis zum 31. März 2024 vorlegen sollte, die Aufnahme in den ÖPNV anstrebt und zudem Gespräche mit dem Ziel geführt werden sollten, weitere Gesellschafter zu gewinnen.

Mittlerweile sind Gespräche mit Vertretern des Landes Bremen, der Landkreise Wesermarsch und Cuxhaven sowie mit dem Bund und dem Land Niedersachsen erfolgt mit dem Ergebnis, dass das Land Bremen einmalig Zuschüsse für den Defizitausgleich bereitstellt. Bezüglich einer möglichen Aufnahme der Weserfähre in den ÖPNV zeichnet sich ein möglicher Weg ab, der jedoch die Klärung komplexer Fragestellungen beinhaltet und entsprechend Zeit benötigt. Laut Einschätzung aller Beteiligten wird die Klärung sich bis 2025 hinziehen.

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) begrüßte die Entscheidung der Stadt Nordenham, die Vertragskündigung nicht aufrechtzuerhalten: „Die Weserfähre ist für Pendler beidseits der Weser ein wichtiges Transportmittel und wesentliches Attraktivitätsmerkmal auch für den Wirtschaftsstandort. Das hat auch eine Verkehrszählung belegt, die vor Kurzem durchgeführt wurde. Demnach profitieren beide Seiten von der Fährverbindung.“

Die Weserfähre beförderte 2022 mit den beiden Fährschiffen „Bremerhaven“ und „Nordenham“ rund 850.000 Fahrgäste, neben Berufspendlern insbesondere in den Sommermonaten auch Touristen; hinzu kamen gut 10.000 Radfahrer und mehr als 200.000 Pkw. Die Fähren verkehren bis zu 36-mal täglich, teilweise alle 20 Minuten. Zur Verbesserung der Kostensituation hatte die Fährreederei 2023 unter anderem bereits eine Reduzierung der Besatzung sowie der Schichten, die Teilnahme an einem Forschungsprogramm zur Verbrauchsreduzierung sowie die Indienststellung eines Ausflugsschiffs vorgenommen. Zudem wurden die Fahrpreise angehoben. Eine Projektgruppe soll bis Ende Mai ein Konzept mit weiteren Verbesserungsmaßnahmen, auch hinsichtlich einer Integration in den ÖPNV, erstellen. Die nächste Fährverbindung über die Weser (Fähre Brake–Sandstedt) ist rund 35 km entfernt. (ms)

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