Kandertalbahn: Positive Ergebnisse?
Das Vertiefungsgutachten setzt auf die Machbarkeitsstudie von 2022 auf und wird ebenso wie diese vom Land Baden-Württemberg gefördert. Begleitet wird die Studie von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, dem für die Museumsbahn zuständigen Zweckverband Kandertalbahn und der Bürgerinitiative IG Pro Kandertalbahn.
Während die technische Machbarkeit einer möglichen Reaktivierung bereits seit längerem nachgewiesen ist, ergab sich aus den bisherigen Grundlagen stets eine Unwirtschaftlichkeit. Der aktuelle Arbeitsstand der Vertiefungsuntersuchung lässt erwarten, dass es sich um ein volkswirtschaftlich sinnvolles Projekt handelt.
Noch in der Machbarkeitsstudie von 2022 wurde ein ernüchterndes Nutzen-Kosten-Verhältnis von 0,28 errechnet, das deutlich gegen eine Reaktivierung sprach. Im Sommer 2022 wurden die Vorgaben der Standardisierten Bewertung durch ein aktualisiertes Regelwerk („Standi 2016+“) abgelöst. Dabei wurden Erfahrungen aus neueren Schienenverkehrsprojekten eingearbeitet und neue Schwerpunkte gesetzt, insbesondere mit Blick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. So ist der CO2-Ausstoß nunmehr als deutlich höherer Preis berücksichtigt und werden Kriterien wie der Fahrgastnutzen in der Berechnungsweise grundlegend anders eingeordnet.
Bereits die reine Aktualisierung der Studie auf der Grundlage des neuen Regelwerks hat zu einer erheblichen Verbesserung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses nahe der Wirtschaftlichkeitsgrenze geführt. Daneben wurden Optionen weitergeführt, die sich aus der Machbarkeitsstudie ergeben haben oder sich durch die gesellschaftliche Entwicklung aufdrängen. So ist zum Beispiel davon auszugehen, dass das Kandertal ohne eine Reaktivierung der Schiene künftig mit Elektrobussen bedient wird, die bekanntermaßen teurer sind als herkömmliche Busse mit Dieselantrieb. (ms)