Nahverkehrs-Nachrichten
Wie erreichbar sind Bus und Bahn?
Hessen bietet im Bundesländervergleich von allen Flächenländern die kürzesten Wege zu Bahnen und Bussen, gefolgt vom Saarland, von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Besonders weite Strecken zu Bahnhöfen und Haltestellen müssen die Menschen in Niedersachsen, Bayern und vor allem in Mecklenburg-Vorpommern zurücklegen. Für das erstmals veröffentlichte Bundesländer-Ranking hat die Allianz pro Schiene Auswertungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur Erreichbarkeit des öffentlichen Verkehrs genutzt. Demnach wohnen 96,1 Prozent der Hessen höchstens 600 m Luftlinie von der nächsten Haltestelle entfernt oder maximal 1200 m vom nächsten Bahnhof mit jeweils mindestens 20 Fahrtmöglichkeiten am Tag. Im Saarland erfülle der öffentliche Verkehr für 95,7 Prozent der Einwohner diese Kriterien für eine gute Erreichbarkeit. Ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 89,7 Prozent liegen Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 95,4 Prozent und Baden-Württemberg mit 94,8 Prozent, teilt die Allianz mit. Beim Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern sei der Weg zum häufig fahrenden öffentlichen Verkehr nur für 74,6 Prozent der Einwohner so kurz wie beschrieben. Schlecht würden auch Bayern (79 Prozent), Niedersachsen (83,1 Prozent) und Brandenburg (83,5 Prozent) abschneiden.
"Ein dichtes, flächendeckendes Netz an Bahnhöfen und Haltestellen ist zwingende Voraussetzung für die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs", betont Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. "Wenn die Politik den Verkehr umweltfreundlicher gestalten möchte, muss sie dafür sorgen, dass die Menschen in allen Regionen Deutschlands Busse und Bahnen auch schnell erreichen können." Die Bundesländer mit einer guten Erreichbarkeit des öffentlichen Verkehrs kommen laut Flege auch auf bessere Umweltbilanzen im Verkehrssektor als die Regionen mit einem ausgedünnten Angebot. "Mich verwundert nicht, dass unser Länderranking Bayern und Niedersachsen ausgesprochen löchrige Netze an häufig bedienten Haltestellen bescheinigt." Diese Länder hätten bereits beim Bundesländerindex Mobilität & Umwelt 2018/2019 hinten gelegen. Der Index vergleicht amtliche Statistiken und politische Weichenstellungen für eine nachhaltige Mobilität. Eine Ausnahme bilde Hessen. Der Spitzenreiter bei der Erreichbarkeit von Bussen und Bahnen rangiere beim Bundesländerindex nur im Mittelfeld. Dies liege aber auch an anderen Faktoren, wie etwa dem Flughafen Frankfurt mit einem hohen Treibhausgas-Ausstoß. (mab/NaNa)